Haltung zeigen und Stimme erheben - Dominik Hey nimmt Bürger in die Pflicht

09. Januar 2017

Dominik Hey, Ortsvorsitzender der SPD Weilheim, fordert in seiner Rede auf dem Neujahrsempfang alle Bürgerinnen und Bürger auf, Haltung gegen Rechts zu zeigen und ihre Stimme für die Vernunft zu erheben. Die vollständige Rede im Wortlaut:

Das Jahr 2016 ist zu Ende. Ich möchte sagen: endlich! Ein Jahr, in dem das Wort „postfaktisch“ zum Wort des Jahres gewählt wurde; ein Jahr, in dem die Briten den Ausstieg aus der Europäischen Union beschlossen haben; ein Jahr in dem Donald Trump in den USA zum Präsidenten gewählt wurde; ein Jahr, in dem die AfD in die Landtage von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin mit teilweise fulminanten Ergebnissen eingezogen ist; ein Jahr, das geprägt ist von Terror und Krieg, von humanitären Katastrophen; ein Jahr, in dem die Türkei sich vor unseren Augen zunehmen zu einer Autokratie entwickelt, ein Jahr, dessen traurigen „Höhepunkt“ in Deutschland der Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt bildet.

Was, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Genossinnen und Genossen, soll man zu so einem Jahr sagen? Dirk Kurbjuweit hat in der Jahreschronik des SPIEGEL von einem „Epochenjahr“ gesprochen. Aber was soll das für eine Epoche sein, die mit einem derartigen Jahr beginnt? Und was bleibt uns für das kommende Jahr zu befürchten, wenn 2016 nur der Auftakt war?

In weniger als zwei Wochen übernimmt Donald Trump das wohl mächtigste Amt der Welt, im März finden in Frankreich Präsidentschaftswahlen statt. Und Marine Le Pen hat beste Chancen es mindestens in die Stichwahl zu schaffen. Im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen stehen Landtagswahlen bevor und die AfD hat auch hier beste Chancen, die Parlamente zu erobern. Und zu guter Letzt findet unter all diesen Vorzeichen die Wahl zum Deutschen Bundestag im Herbst diesen Jahres statt.

Wir können den Lauf der Welt nicht aufhalten. Wir können auch nicht beeinflussen, wie Amerikaner oder Franzosen wählen. Aber wir können hier bei uns, in Deutschland, in Bayern, in Weilheim Haltung zeigen. Wir können zeigen, wofür wir als Zivilgesellschaft stehen: für Weltoffenheit und Toleranz, für ein gutes Miteinander. Als „liebens- und lebenswerte Stadt mit Tradition und dem Blick für die Zukunft“ wie Bürgermeister Loth auf der Homepage der Stadt schreibt, ist es unsere Aufgabe, ist es Ihre Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass nicht nur unsere Stadt, sondern unser Land liebens- und lebenswert bleibt. Als Vertreter von Parteien und Gewerkschaften, Verbänden und Vereinen wird ihre Stimme gehört. Vielleicht nicht immer als erstes oder am lautesten, aber ich bin mir sicher, sie wird vernommen. Nutzen Sie ihre Stimme: nutzen Sie sie, um zurückzukehren zu einer Welt, in der Fakten zählen. Nutzen Sie sie, um aufmerksam zu machen. Um aufmerksam zu machen auf Unrecht, Lüge, Ignoranz oder Verleumdung, wo immer dies geschieht: in der Nachbarschaft genauso wie in den Soziale Netzwerken. Nutzen Sie ihre Stimme, um die Rechtspopulisten zu übertönen, die von sich behaupten, sie seien das Volk. Nicht weil jeder einzelne von uns lauter ist. Sondern weil wir viele sind. Nur zusammen kann es uns gelingen, diesem braunen Spuk Einhalt zu gebieten und das Jahr 2017 zu einem Jahr zu machen, dass zumindest in dieser Hinsicht besser wird als das vergangene.

Als SPD in Weilheim versuchen wir bei all unseren Veranstaltungen – beispielsweise bei unseren regelmäßigen samstäglichen Bürgersprechstunden und Stadtteilgesprächen – unsere Stimme für Vernunft zu erheben. Wir versuchen, mit den Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt ins Gespräch zu kommen und Alternativen aufzuzeigen. Alternativen, die nicht auf Stereotypen und Vorurteilen beruhen. Alternativen, die nicht gegen die eine oder den anderen sondern für alle sein sollen. Alternativen, die es wert sind, diskutiert zu werden und in einem demokratischen Prozess umgesetzt werden können. Denn das, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist politische Arbeit, wie ich sie verstehe. In einem demokratischen Prozess Alternativen und Möglichkeiten zu diskutieren und dann aber auch Ergebnisse zu akzeptieren, die von einer Mehrheit getragen werden.
Denn nur so können wir umsetzen, was schon Bertold Brecht gefordert hat und was uns allen vielleicht als Motto für das kommende Jahr dienen kann:

„Ändere die Welt, sie braucht es.“ (Bertold Brecht)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2017. Helfen Sie mit, dass wir im kommenden Jahr gemeinsam die Welt ändern, denn sie braucht es wirklich und vielleicht dringender denn je.

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